TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland)

Das Fairtrade-Siegel gehört zweifellos zu den bekanntesten Siegeln im fairen Handel. Fairtrade-Organisationen gibt es bereits seit 1988, als die erste Fairtrade-Organisation unter dem Namen Max Havelaar in den Niederlanden gegründet wurde.
Seit 1992 gibt es TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland) mit Sitz in Hamburg. TransFair ist eine Label-Organisation, die selbst nicht mit Ware handelt, sondern das Fairtrade-Siegel gegen Lizenzgebühr für Produktgruppen vergibt. Diese müssen nach den Fairtrade-Standards gehandelt und produziert werden. TransFair e.V. hat sich von Anfang an dafür eingesetzt, die Lebens- und Arbeitsbedingungen benachteiligter Produzentengruppen im Globalen Süden durch Fairen Handel zu verbessern.

Fairtrade ist alles in allem ein anspruchsvoller Standard. Die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter stehen im Fokus. Neben Mindestlohn, Fairtrade-Prämie, langfristigen Beziehungen und Mitspracherecht sind Schulungen und Weiterbildungs- und Beratungsangebote verpflichtend. Ein entscheidendes Plus ist auch die Beratung vor Ort und die Projektarbeit.
Es wird also nicht nur neutral kontrolliert, sondern zusammen mit den Produzentinnen und Produzenten Pläne entwickelt, um eine sozial gerechte Produktion zu erreichen.

Das Fairtrade-Siegel deckt auch ökologische Gesichtspunkte ab. Besonders sind aber die eigens entwickelten Sozial-Standards für unterschiedliche Organisationsformen (da gibt es doch große Unterschiede zwischen Kleinbäuerinnen /-bauern, Beschäftigen im Plantagenanbau und Vertragsanbau) und spezielle Standards für einzelne Produkte. Hier wird den unterschiedlichen Bedürfnissen und Anforderungen Rechnung getragen.

Problematisch sind die hohen Kosten für die Produktzertifizierungen, die von den Kleinbäuerinnen und -bauern aufgebracht werden müssen. Aber die Einhaltung der Vorgaben muss ja auch ordentlich kontrolliert werden und das kostet. Außerdem soll auch verhindert werden, dass „jeder“ einfach ein Siegel verwenden kann, was wiederum im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher ist.
Leider ist auch der sogenannte Mengenausgleich (hierbei dürfen Fairtrade-Rohstoffe gemeinsam mit konventionellen Rohstoffen weiterverarbeitet werden) noch bei manchen Produkten (Zucker, Kakao, Tee und Fruchtsaft) zugelassen. Das führt zur Verunsicherung bei den Verbrauchern, da dadurch eine Rückverfolgung bis zum fertigen Produkt nicht mehr möglich ist. Es wird aber auch als Chance für Kleinbauern gesehen, die ohne Mengenausgleich oft nicht am fairen Handel teilhaben könnten. Besserung könnte hier laut Fairtrade Deutschland durch mehr Konsum fairer Handelsprodukte eintreten, was in jedem Fall wünschenswert ist.

Das Fairtrade-Siegel ist ein gutes, in weiten Teilen auch sehr gutes Siegel, bei dem aber auch noch Verbesserungspotential zu sehen ist. Viele weitere Siegel nehmen den Fairtrade-Standard als Maßstab.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: FFH – Monitoring und Zertifizierung (pdf-Datei) sowie unter: LabelChecker – Fairtrade Lebensmittel

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