Ein paar Informationen vorab zu den Siegeln, Zertifizierung und Monitoring

Die Siegel für fair gehandelte Waren sind mittlerweile sehr unübersichtlich geworden. Viele Produzenten und / oder Verkäufer kreieren ein eigenes Siegel und suggerieren den Verbraucherinnen und Verbrauchern, dass es sich um fair erzeugte und gehandelte Produkte handelt. Das ist aber leider nicht immer der Fall und es lohnt sich, etwas genauer hinzusehen, was denn die einzelnen Siegel so bedeuten.

Oft wird auch „fair gehandelt“ mit „bio“ oder „ökologisch“ verwechselt bzw. in einen Topf geworfen. Tatsache ist, dass ein „bio“-Siegel erstmal nichts mit fairem Handel zu tun hat. Tatsache ist aber auch, dass ein Siegel für fair gehandelte Waren oft auch ökologische Kriterien berücksichtigt, aber auch in unterschiedlicher Ausprägung und auch nicht immer. Beim fairen Handel geht es in erster Linie um die sozialen Aspekte. Natürlich wollen die Vertreiber solcher Produkte auch etwas verdienen, aber über allem steht die soziale Gerechtigkeit. Jeder, der an der Entstehung eines Produktes mitgewirkt hat, soll einen anständigen Lohn erhalten und zu ordentlichen, gesunden Bedingungen arbeiten können. Diskriminierung und Kinderarbeit sind ausgeschlossen.
Das gelingt natürlich auch im fairen Handel nicht immer alles reibungslos und überall gibt es „schwarze Schafe“, aber der Weg ist der Richtige! Das ist das große Ziel, auf das hingearbeitet wird und die einzelnen Systeme mit ihren Standards und die Kontrollen werden stetig weiter verbessert.

Bei der Vergabe von Siegeln wird grundsätzlich unterschieden, ob ein einzelnes Produkt mit der zugehörigen Lieferkette oder aber das gesamte produzierende Unternehmen die Standards des fairen Handels erfüllt. Einzelne Produkte werden von Zertifizierungs- und die Unternehmen von sogenannten Monitoringsystemen kontrolliert. Dabei folgen alle anerkannten Kontrollsysteme grundsätzlich der FINE-Definition, auf die sich vier internationale Dachorganisationen des Fairen Handels (FLO, IFAT, NEWS! und EFTA) im Jahr 2001 als „gemeinsame Definition des Fairen Handels“ verständigt haben:

„Der Faire Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzent*innen und Arbeiter*innen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair-Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit Verbraucher*innen) für die Unterstützung der Produzent*innen, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.“

Aus dieser Definition haben sich die unterschiedlichen Kontrollsysteme eigene Wertekataloge erarbeitet, die zur Überprüfung der Produkte bzw. der Unternehmen herangezogen werden.
Darüberhinaus gibt es auch eine Reihe von Produzenten, die ihrerseits Standards definiert haben, die oft über die Anforderungen der Zertifizierungs- und Monitoringsysteme hinausgehen, aber immer auf deren Festlegungen beruhen. Dazu zählen u.a. GEPA, El Puente und Ethiquable.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: FFH – Monitoring und Zertifizierung (pdf-Datei)

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